Vorsicht vor Ärger mit säumigen Mietern
Die Zahl der überschuldeten Privathaushalte steigt weiter an
Der Konjunkturmotor hierzulande brummt, selten zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik standen so viele Menschen in Lohn und Brot. Und doch steigt die Zahl der überschuldeten Privathaushalte, wie unter anderem der aktuelle Schuldner-Atlas Deutschland der Inkasso-Unternehmensgruppe Creditreform zeigt. Hiernach betrug die Schuldnerquote im Jahr 2012 noch 9,65 Prozent, ein Jahr später lag sie bei 9,81 Prozent.
Eine vergleichsweise moderate Steigerung – die aber dennoch auch die privaten Vermieter zunehmend vor Probleme stellt, wie Ralf Schönfeld, Verbandsdirektor der Eigentümerschutz-Gemeinschaft Haus & Grund Rheinland-Pfalz, erklärt: „Die derzeitige volkswirtschaftliche Stabilität suggeriert eine fragwürdige Sicherheit. Manche Verbraucher glauben nämlich, ihren Konsum derzeit kinderleicht refinanzieren zu können. Und am Ende des Monats wachsen ihnen die Rechnungen dann doch über den Kopf.“ Das geht nicht zuletzt zu Lasten fester Zahlungsverpflichtungen wie der monatlichen Miete für die Wohnung.
Besonders relevant wird diese Problematik mit Blick auf den langjährigen Vergleich. So ist allein in der Altersgruppe zwischen 20 und 29 Jahren die Schuldnerzahl seit 2004 um fast 60 Prozent auf jetzt 1.581.000 Personen gestiegen. „In diesem Alter erfolgen erfahrungsgemäß die meisten Haushaltsgründungen. Dabei ist die erste Wohnung in der Regel eine Mietwohnung, da noch kein Vermögen zum Erwerb von Eigentum aufgebaut wurde“, sagt Schönfeld. Und so stellt sich für private Vermieter die Frage, wie mit diesem Anstieg der Schuldnerquote umzugehen ist.
Dazu kommt, dass die Anfang Juli in Kraft getretene Reform des Insolvenzrechts nicht gerade dazu beiträgt, die Gemüter zu beruhigen. Denn hiernach sollen überschuldete Verbraucher ihre Schulden schneller loswerden können. Nun haben sie bereits nach drei Jahren – statt wie bisher nach sechs Jahren – die Möglichkeit für einen Neustart. Zwar sind daran bestimmte Bedingungen geknüpft, wie etwa die Einhaltung bestimmter Rückzahlungsquoten. Doch der Bundesverband Deutscher Inkasso-Unternehmen befürchtet, dass Verbraucher das als falsches Signal verstehen, sich ihrer Zahlungsverpflichtungen noch leichter entledigen zu können.
Und auch die im vergangenen Jahr in Kraft getretene Mietrechtsreform hilft nur bedingt weiter. Zwar enthält diese Regelungen, um den Umgang mit säumigen Mietern besser bewältigen zu können – allein wird das einen privaten Vermieter im Fall des Falles jedoch kaum vor wirtschaftlichem Schaden schützen können. „Vermietern hilft letztlich nur ein alt bekanntes Sprichwort: ,Trau, schau, wem!'“,weiß Schönfeld. „Zu einer der wichtigsten vertrauensbildenden Maßnahmen zählt, sich stets vor Abschluss eines Mietvertrags vom Mietinteressenten eine Selbstauskunft ausfüllen zu lassen“, rät der Experte. So kann der Vermieter umfassende Informationen über zukünftige Mieter ermitteln und einzelne Bewerber miteinander vergleichen. Wichtig hier sind vor allem Auskünfte – und auch Belege – zum Arbeitseinkommen.
Wer sichergehen will, darf sich allerdings nicht mit der Mieter-Selbstauskunft begnügen. Vielmehr sollte – neben dem Einsatz eines rechtssicheren und aktuellen Mietvertrags von Haus & Grund Rheinland-Pfalz – auch eine Bonitätsprüfung bei Neuvermietung zum Standard gehören. Bei vielen Bonitäts-Anfragen, die Haus & Grund Rheinland-Pfalz für seine Mitglieder durchführt, kommen Negativmerkmale zum Vorschein. „Häufig stellt sich so heraus, dass der gut gekleidete und scheinbar sympathische Mietinteressent bereits mehrere gerichtliche Beitreibungsverfahren hatte – manche wurden womöglich mangels Erfolgsaussichten schon eingestellt“, berichtet Schönfeld aus seiner alltäglichen Praxis. Solch eine (objektive) Information über die Bonität kann Vermietern nicht nur Ärger, sondern auch viele tausend Euro sparen.
Wer Ärger mit einem säumigen Mieter hat, kann sich in seinem örtlichen Haus & Grund Verein beraten lassen. Hier gibt es auch mehr Auskünfte zur Bonitätsprüfung des Mietinteressenten sowie viele weitere Informationen und Tipps für eine erfolgreiche Vermietung.