Herausragender Landesverbandstag zeigte Flagge für die privaten Immobilieneigentümer
Volles Haus, bestes Sommerwetter, großer Applaus für die Appelle, die Politik der „Ampeln“ im Land und im Bund zu ändern: Beim Landesverbandstag in Speyer zeigte Haus & Grund Rheinland-Pfalz einmal mehr deutlich Flagge für die Interessen der privaten Eigentümer.
-
Ehrengäste und Gastgeber (von links): Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler, Haus & Grund Präsident Kai H. Warnecke, Landesverbandsvorsitzender Christoph Schöll, Ortsvereinsvorsitzender Ralf Hummel und Ehrenvorsitzender Manfred Leyendecker. -
Lauschte gebannt den Vorträgen und musikalischen Darbietungen beim Landesverbandstag: das Publikum im Veranstaltungssaal „Hangar 10“ des Technik Museums Speyer. -
Unter anderem richteten das Wort an die Versammlung Speyers Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler und der Zentralverbandsvorsitzende Dr. Kai H. Warnecke sowie... -
... Festredner Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler, und Christoph Schöll, Vorsitzender des Landesverbands Haus & Grund Rheinland-Pfalz. -
Inhaltlicher Höhepunkt der Veranstaltung war zweifellos die Festrede von Reiner Holznagel - ... -
... das Publikum fühlte sich von dem ebenso informativen wie pointierten Festvortrag des BdSt-Präsidenten bestens unterhalten. -
Das Schlusswort war RA Ralf Hummel als Vorsitzendem des Ortsvereins Haus & Grund Speyer vorbehalten. -
Technisch anspruchsvoll: Blick hinter die Kulissen des Landesverbandstags. -
Gab der Veranstaltung einen temperamentvollen musikalischen Rahmen: das „j.k.project“ mit (von links) Nachwuchsgitarristin Helena Möller, der in Speyer geborenen Gitarrenvirtuosin Jutta Keller und der Brasilianerin Cris Gavazzoni an Perkussion und Schlagzeug. -
Vor und nach dem Programm im Saal bestens besucht: der Ausstellerparcours im Foyer. -
Hoher Besuch: Zu den Ehrengästen des Landesverbandstags zählte auch Herbert Mertin, Minister der Justiz des Landes Rheinland-Pfalz (in der Mitte). -
Fesselnder Rahmen: Der Landesverbandstag fand diesmal mitten im Technik Museum Speyer statt. -
Technik zum Anfassen: Das Rahmenprogramm bot eine Museums-Führung. Dabei gab es unter anderem zu bestaunen: das U-Boot „U9“, ... -
... den Seenotkreuzer „John T. Essberger“ und ... -
verschiedene Flugzeuge unterschiedlicher Größe von der Lockheed F-104 G „Starfighter“ (hier links im Bild) bis zu größeren Modellen wie.... -
... (von rechts vorne nach links hinten) dem Transportwunder Antonov AN-22, der Vickers Viscount 814 oder der mächtigen Boeing 747.
Fotos: Martin Müller / Satzbaustein, Haus & Grund Rheinland-Pfalz
Von Dr. Ilse Preiss
MittleWer Reiner Holznagel als Festredner einlädt, darf eine pointiert-kritische Abrechnung mit der Politik und ihren Akteuren erwarten. Der Präsident des Bundes der Steuerzahler (BdSt) Deutschland wurde seinem Ruf in der Eventhalle Hangar 10 im Technik Museum Speyer gerecht. „Eigentum verpflichtet alle!“ lautete der Titel seiner faktengespickten Parforce-Tour durch Finanz- und Steuerthemen, die auch private Immobilieneigentümer und Vermieter betreffen. Holznagels Fazit: „Unsere Probleme sind nicht unlösbar. Aber sie müssen erkannt, benannt und endlich angegangen werden.“ Für die Suche nach Lösungen empfahl der BdSt-Präsident, „als Gesellschaft das stärker einzufordern, was wir in unseren Familien für wichtig halten: Respekt, Zuverlässigkeit, Leistungsbereitschaft“.
Recht auf Eigentum ist „keine Einbahnstraße“
75 Jahre nach der Verabschiedung des Grundgesetzes, so Reiner Holznagel, sei das Recht auf Eigentum in Deutschland „eine Selbstverständlichkeit“. Doch dieses Recht sei „keine Einbahnstraße“. Jedem Haus & Grund Mitglied sei klar, dass (Immobilien-)Eigentum Pflichten nach sich ziehe und – ebenfalls im Grundgesetz verankert – dem Wohl der Allgemeinheit dienen soll. Im Gegenzug gebe es „die Pflicht des Staates, das Eigentum des Einzelnen zu schützen“. Doch daran lasse es die Politik immer häufiger fehlen.
Ausführlich setzte sich der Festredner mit der vieldiskutierten Schuldenbremse auseinander. Seine These: „Viele in Berlin haben leider vergessen, dass für Schulden Zinsen bezahlt werden müssen.“ So stieg die Summe der Zinsen, die der Bund für seine Schulden aufzubringen hat, von 3,9 Mrd. Euro im Jahr 2021 auf sage und schreibe 38 Mrd. Euro in diesem Jahr. „Staatsverschuldung ist nicht die Lösung unserer strukturellen Probleme, sondern verschlimmert die Situation noch“, warnte Holznagel. Seine Forderung: „Wir müssen wieder lernen, mit dem auszukommen, was wir haben.“
Und das ist ja nicht wenig: Die Steuereinnahmen von Bund, Ländern und Kommunen haben sich seit 1999 in Summe etwa verdoppelt. Auf der Einnahmenseite, kommentierte Holznagel, „sind wir sehr gut aufgestellt“ – schließlich ist die Steuerbelastung hierzulande „mit die höchste weltweit“. Von jedem verdienten Euro verbleiben inzwischen nur noch 47,3 Cent beim Bürger: „Auch das ist eine Frage von Freiheit und Eigentum.“
Steuererhöhungen erteilte der BdSt-Präsident vor diesem Hintergrund eine klare Absage. Im Gegenteil: Erbschaft- und Schenkungsteuer sollten seiner Ansicht nach ebenso abgeschafft werden wie der „Soli“. Und beim Aufreger-Thema Grundsteuer, das nach wie vor viele Haus & Grund Mitglieder umtreibt, forderte er „Fairness und Praktikabilität“ ein. Ironischer Seitenhieb (nicht nur) aufs so genannte Bundesmodell: „Es wäre doch mal ein Mehrwert, wenn man als Bürger die Grundlage der Erhebung einer Steuer tatsächlich verstehen könnte.“
Appell zum Sparen und zur Bündelung der Kräfte
Anhand zahlreicher Beispiele zeigte Reiner Holznagel auf, warum er die Struktur des aktuellen Bundeshaushalts für „problematisch“ hält. Das Kernproblem: „Die Regierung bekommt das Ausgabenwachstum nicht in den Griff.“ So gibt es etwa keine Deckelung der Wohnkosten im Bürgergeld: „Der Staat zahlt alles“. Aus dem Budget von 2 Mrd. Euro für die Kindersicherung verschlingt der bürokratische Aufwand fast 500 Mio. Euro: „Das ist dysfunktional“. Der aufgeblähte Bundestag und die „XXL-Bundesverwaltung“ verursachen immer höhere Millionenkosten: „Da sollten wir dringend gegensteuern“.
Damit sich die Dinge in Deutschland wieder zum Besseren wenden, „müssen wir alle Kräfte bündeln und uns auf drei Schwerpunkte konzentrieren“, erklärte Holznagel. Punkt 1: eine Digitalisierungsoffensive, „damit wir schneller und effizienter werden“. Punkt 2: ein Infrastrukturkataster, das klarlegt, wie viel wann wo investiert werden muss, um die
Infrastruktur wieder auf den Stand der Technik zu bringen. Punkt 3: eine Haushaltskonsolidierung durch Sozial- und Steuerreformen, Subventionsabbau und die (Wieder-)Einhaltung der Schuldenbremse. Hinter allen Maßnahmen sollte nach Ansicht des Präsidenten des Bundes der Steuerzahler ein Prinzip stehen: „Beim Sparen muss man im Kleinen anfangen, sonst kriegt man das Große nicht hin.“
Kritische Haltung zur Politik der Landesregierung
Begonnen hatte die Veranstaltung mit harscher Kritik des Haus & Grund Landesverbandsvorsitzenden Christoph Schöll an der Landesregierung. Die Nichteinladung von Haus & Grund zum „Runden Tisch“ für die kommunale Wärmeplanung (wir berichteten) sah er als „grobes Foul“ und „Geringschätzung der Interessen der privaten Eigentümer“, die einen Großteil des Wohnraums in Rheinland-Pfalz zur Verfügung stellen. Auch wenn mittlerweile Kontakt besteht: „Auf die Entschuldigung der Ministerin warten wir noch heute“, bedauerte Schöll.
Generell schüre die Politik bei der kommunalen Wärmeplanung falsche Erwartungen: Am Ende werde es nicht um billige(re) Energie, sondern um Anschluss- und Nutzungszwänge gehen – „das wird noch ein harter Kampf“. Bei der Grundsteuer rechnete Schöll damit, „dass das Bundesverfassungsgericht eine Änderung der Bewertung einfordern wird“. Einmal mehr plädierte er zudem energisch für die Abschaffung der Straßenausbaubeiträge auch in Rheinland-Pfalz („mittelalterliches Relikt“).
„Wir haben Anspruch auf vernünftige Gesetze“
Auch Kai H. Warnecke, Präsident von Haus & Grund Deutschland, sparte nicht mit Kritik. „Scholzen ist keine Lösung“ bewertete er die Leistung des Bundeskanzlers. Und dass der Vizekanzler das umstrittene Heizungsgesetz als Test der Bevölkerung sehe, „darf es nicht geben: Wir haben Anspruch auf vernünftige Gesetze“.
Scholz müsse Habeck anweisen, das Heizungsgesetz zurückzunehmen, forderte Warnecke. Immerhin gebe es aber auch „professionelle Mitglieder“ in der Bundesregierung. So sei der Justizminister beim Ansinnen, den Betrachtungszeitraum von Mietspiegeln auszuweiten, der Haus & Grund Position gefolgt, „dass es nur darum geht, den Preis zu drücken“ und sehe die ebenfalls angestrebte Ausweitung der Kappungsgrenze wie der Eigentümerverband als „Mogelpackung“.
Zufrieden zeigte sich der Zentralverbandspräsident mit dem Vorhaben des Justizministeriums, Mietpreisbremsen auf letztmals drei weitere Jahre zu begrenzen und den Ländern keine pauschalen Ausweisungen mehr zu ermöglichen. Alles Andere widerspreche den Vorgaben des Bundesverfassungsgerichts und werde von Haus & Grund nicht länger hingenommen. Wie bei der Grundsteuer werde man mit dem Bund der Steuerzahler kooperieren. Stichwort Grundsteuer: Dass die Kommunen diese Einnahmen brauchen, ist für Kai H. Warnecke „klar“. Aber: „Die Grundsteuer muss gerecht erhoben werden und dafür werden wir weiter kämpfen.“
Gute Zusammenarbeit im lokalen Bündnis für Wohnen
„Stark begeistert von Haus & Grund“ zeigte sich die Speyerer Oberbürgermeisterin Stefanie Seiler in ihrem Grußwort. Die Einschätzung bezog sich nicht nur auf die gelungene Veranstaltung. Der Ortsverein engagiert sich, so Seiler, „konstruktiv und partnerschaftlich“ im örtlichen Bündnis für bezahlbaren Wohnraum – „und es hat sich gezeigt, dass die Maßnahmen greifen, um Speyer für alle Generationen lebenswert zu machen“.
Der Vorsitzende von Haus & Grund Speyer, Ralf Hummel, betonte in seinem Schlusswort die Attraktivität der traditionsreichen Stadt am Rhein. Gerade dies habe allerdings zu hohen Immobilienkaufpreisen wie stetig steigenden Mieten geführt. Hummel erinnerte auch an die Gründung des Vereins vor 130 Jahren; das Jubiläum soll 2025 gebührend gefeiert. Auslöser für die Vereinsgründung 1894 war übrigens ein bis heute aktuelles Thema: Die damals rasch wachsende Hauptstadt der Bayerischen Pfalz forderte von den Hauseigentümern, sich an den Baukosten für Straßen und Gehwege zu beteiligen.
Ausstellerparcours: Informationen aus erster Hand
Sie fragen – wir antworten: Im Aussteller-Parcours erhielten die zahlreichen Gäste des Landesverbandstags von Haus & Grund Rheinland-Pfalz wertvolle Informationen zu Dienstleistungen rund um die vermietete und/oder selbstgenutzte Immobilie. Vertreten waren folgende Kooperationspartner des Landesverbands:
|
Harmonische MitgliederversammlungDer Landesverband ist und bleibt auf ErfolgskursEs läuft rund beim Haus & Grund Landesverband Rheinland-Pfalz. Die Mitgliederversammlung im Vorfeld des Landesverbandstags war deshalb von großer Harmonie gekennzeichnet. Der Landesverbandsvorsitzende Christoph Schöll verband die Freude über die gute Entwicklung mit einem dicken Dankeschön an die Verbandsgeschäftsstelle und an die Ortsvereine: „Unser Landesverband ist in allen Bereichen gut aufgestellt. Wir werden wahrgenommen im Land – und das ist nicht zuletzt Ihr Verdienst.“ Wachstumsrate auf Stand der Vor-Corona-ZeitAuch 2023 konnte Haus & Grund in Rheinland-Pfalz die positive Mitgliederentwicklung fortsetzen und dabei sogar wieder an die aus der Vor-Corona-Zeit gewohnte Wachstumsrate von gut 2 % jährlich anknüpfen. Ende Dezember waren exakt 46.485 private Immobilieneigentümer Mitglied in einem der insgesamt 36 Ortsvereine – 934 mehr als zum vergleichbaren Vorjahreszeitpunkt. Haus & Grund Rheinland-Pfalz ist damit weiterhin der achtgrößte Landesverband. Die Ortsvereine Bad Dürkheim und Westerwald (Montabaur) schafften es im Ranking „relativer Zuwachs“ in die TOP 10 in Deutschland. Im Geschäftsbericht 2023/2024 ging der Verbandsvorsitzende Christoph Schöll nochmals kurz auf die bundes- und landespolitischen Themen der vergangenen Monate ein, auch mit Blick auf die näherrückende Landtagswahl. In Vertretung des verhinderten Schatzmeisters Rudi Keßler erläuterte Verbandsdirektor Ralf Schönfeld Jahresrechnung und Bilanz 2023. Der Vorsitzende des Fördervereins Haus & Grund für Ecuador, Manfred Leyendecker, berichtete über den Stand der Dinge in Quito, wo der Verein zuletzt das 19. Haus an eine bedürftige Familie übergeben hatte. Christine Heller (Ludwigshafen) und Karl Gerhard Jung (Frankenthal) hatten die Kassen geprüft und für in Ordnung befunden. Auf ihren Antrag hin wurde der Vorstand einstimmig für das vergangene Jahr entlastet. Kontinuität im VorstandDurchgängig ebenfalls einstimmig wählte die Versammlung Schatzmeister Rudi Keßler (Lahnstein) sowie die Vorstandsmitglieder Heinzfried Haferkamp (Mayen), Jürgen Hammel (Kaiserslautern) und Roland Hunsalzer (Mainz) für eine weitere Amtszeit. Christine Heller und Karl Gerhard Jung wurden erneut mit der Kassenprüfung beauftragt; sie unterstützt bei Bedarf Gerhard Götz (Neustadt/W.). Auch der Haushaltsvoranschlag für 2024 wurde einstimmig angenommen. Ausblick auf die nächsten LandesverbandstageDen Schlusspunkt bildete ein Blick in die Zukunft: Die Planungen für die nächsten Landesverbandstage haben bereits begonnen. Das Treffen 2025 wird in Boppard (Ortsverein Bad Salzig) stattfinden; 2026 geht es nach Neuwied. |