Haus & Grund Eigentümer-Barometer 2018: Vermieter brauchen bessere Bedingungen

Engpässe in den Ballungsräumen, Leerstände in ländlichen Regionen: Angesichts dieser Herausforderungen auf den Wohnungsmärkten muss die Politik bessere Rahmenbedingungen schaffen. Das zeigt das Eigentümer-Barometer 2018 des Haus & Grund Landesverbands Rheinland-Pfalz.

Eigentümer-Barometer 2018Foto: psdesign1 / fotolia.de

Von Dr. Ilse Preiss

Wir alle wohnen. Wohnen sei „ein Grundbedürfnis“ und „mitentscheidend für die Lebensqualität“, hatte die in Rheinland-Pfalz für dieses Thema zuständige Finanzministerin Doris Ahnen als Festrednerin beim jüngsten Haus & Grund Landesverbandstag in Frankenthal ohne Wenn und Aber formuliert. Und: „Wenn wir das nicht mehr hinkriegen, ist der soziale Zusammenhalt im Land bedroht.“

Doch wie lassen sich die aktuellen Unwuchten auf den Wohnungsmärkten beheben? Indem endlich politische Entscheidungen getroffen werden, die die finanziellen Belastungen rund um Bauen und Wohnen senken – das jedenfalls denkt eine große Mehrheit derer, die sich am Eigentümer-Barometer 2018 des Haus & Grund Landesverbands beteiligten.

So befürworten beispielsweise neun von zehn Befragten (88,3%) die Forderung von Haus & Grund, die Grunderwerbsteuer zu senken und neu zu strukturieren (Infografik dazu). Damit könnte, so die Hoffnung, ein wichtiges Signal gegen die anhaltende Verteuerung von Wohneigentum gesetzt werden. Drei von vier Befragten unterstützen zudem Haus & Grund Forderung, die steuerliche Abschreibung für den Bau von Mietwohnungen von derzeit 2 auf 3 Prozent zu erhöhen, um derartige Investitionen attraktiver zu machen.

Ebenfalls hoch ist die Zustimmung für ein Umdenken der Politik beim Thema energetische Sanierung. 87 Prozent der Befragten pflichten der Haus & Grund Position bei, dass die formalen und bürokratischen Anforderungen an die energetische Sanierung von Wohngebäuden zu hoch sind und vereinfacht werden müssen. 83,3 Prozent schließen sich der Haus & Grund Forderung an, bei Bestandsgebäuden die energetischen Vorgaben nicht weiter zu verschärfen und die Nutzung erneuerbarer Energien nicht zur Pflicht zu machen.

Energetische Sanierung: Viele warten auf bessere Bedingungen

Dem Dauer-Thema „energetische Sanierung“ ging das Eigentümer-Barometer 2018 mit einer Extra-Frage tiefer auf den Grund – und förderte interessante Ergebnisse zutage (Info-Grafik dazu). Für ein Viertel der Befragten (24,2%) herrscht hier gar kein Handlungsbedarf mehr, denn: „Meine Immobilie ist energetisch auf dem neuesten Stand.“ Für 40,3 Prozent der Befragten dagegen ist Handeln noch nicht angesagt: „So lange sich die Investitionen nicht bzw. nur auf sehr lange Sicht rechnen, mache ich gar nichts.“

Jeder Dritte (34,8%) will nur dann aktiv werden, wenn die Kosten der energetischen Sanierung auch angemessen auf die Mieter umgelegt werden können, jeder Vierte (26,3%) erst dann, wenn es für Energiespar-Investitionen eine entsprechende steuerliche Förderung gibt. Immerhin jeder Zehnte (= 11,8%) spielt auf Zeit und überlässt diesbezügliche Modernisierungsmaßnahmen seinen Erben bzw. den nächsten Eigentümern der Immobilie(n).

Und wo sehen die privaten Eigentümer überhaupt Handlungsmöglichkeiten zur energetischen Sanierung? In der Rangliste steht der Einbau einer neuen bzw. anderen Heizung (31,8%) vor neuen Fenstern und Türen (26,6%) und einer besseren Fassadendämmung (15,4%).

Private Eigentümer sehen sich als Stabilitätsfaktor im Wohnungsmarkt

Private Eigentümer stellen rund zwei Drittel aller Mietwohnungen hierzulande. Studien in den letzten Jahren haben unter anderem gezeigt, dass sie seltener die Mieten erhöhen und die zufriedensten Mieter haben. Kein Wunder also, dass acht von zehn Befragten (79,5%; Info-Grafik dazu) beim Eigentümer-Barometer 2018 der Meinung sind: „Wir privaten Eigentümer sind ein Stabilitätsfaktor und sollten nicht noch weiter gegängelt werden.“

Wer oder was aber ist schuld am Mangel an bezahlbarem Wohnraum? Für fast zwei Drittel der Befragten (64,5%) sind es die immer neuen Vorschriften, die das Bauen viel zu teuer machen. Eine klare Mehrheit (59,3%) nennt das Mietrecht als einen wesentlichen Grund: Es benachteiligt Vermieter, sodass niemand in Mietwohnungen investieren will. Und 55,1 Prozent der Befragten verweisen auf die vielen Belastungen wie Steuern und Abgaben, die staatlicherseits auf Immobilien erhoben werden und das Wohnen teu(r)er machen.

Die in anderen Regionen Deutschlands nach wie vor heftig und kontrovers diskutierte Mietpreisbremse spielt übrigens in Rheinland-Pfalz – wo sie ja nur in den drei Städten Mainz, Trier und Landau gilt – keine große Rolle: Gerade einmal jeder Dritte (31,9%) unterstützt die Aussage, eine Verschärfung der Mietpreisbremse mache das Vermieten vollends uninteressant. Und nur jeder Fünfte (19,6%) ist der Meinung, Städte und Gemeinden stellten zu wenig Bauland zur Verfügung.

Unterschiedliche Erfahrungen bei den WEG-Eigentümern

Insbesondere in den allseits begehrten „Schwarmstädten“ liegt derzeit Wohnungseigentum voll im Trend – auch die Zahl der Haus & Grund Mitglieder, die in Mehr- und Viel-Familienhäuser investiert haben, steigt stetig. Das Eigentümer-Barometer 2018 erkundigte sich deshalb nach ihren Erfahrungen. Diese sind überwiegend positiv, sofern die WEG-Einheit(en) als Mietobjekte angeschafft wurden: 59,5% der vermietenden WEG-Eigentümer zeigen sich mit ihrer Entscheidung „rundum zufrieden“ (Info-Grafik dazu). Spannend: Nur 19,1% der selbstnutzenden WEG-Eigentümer kommen zur selben positiven Bewertung.

Das „Smart Home“ ist zumeist noch in weiter Ferne

Ebenfalls ein Trend-Thema in der öffentlichen Diskussion ist „Smart Home“. Viele private Eigentümer gehen das Thema allerdings derzeit noch ausgesprochen defensiv an. Ein Drittel (32%) erklärt im Eigentümer-Barometer 2018, zu wenig über das Zuhause der Zukunft zu wissen, um eine Meinung äußern zu können (Info-Grafik dazu); über die Hälfte der Befragten (54,3%) hält die Technik für noch unausgegoren und zu teuer.

Und zudem weckt die mögliche Nutzung offenbar eher Ängste als Hoffnungen: Jeder Dritte (34,4%) befürchtet vermehrte Cyber-Angriffe und Hacker-Attacken. Jeder Fünfte erwartet einen besseren Schutz vor Einbrechern (21,7%) oder mehr Komfort für den Alltag, insbesondere für ältere Menschen (20,5%).

Die Chancen auf einen guten Mieter werden deutlich besser eingeschätzt

Das Eigentümer-Barometer des Haus & Grund Landesverbands hat auch die Aufgabe, durch die jährliche Wiederholung verschiedener Fragen Veränderungen in der Einschätzung bestimmter Sachverhalte zu dokumentieren. Ein Beispiel: Wie schätzen private Eigentümer die Chancen ein, einen guten Mieter zu finden? Hier lässt sich im Vergleich der Antworten von 2017 und 2018 (Info-Grafik dazu) eine deutliche Verbesserung erkennen. Waren im vergangenen Jahr noch 46,6% der Befragten der Meinung, die Chancen auf einen guten Mieter stünden gut, so stieg dieser Anteil in diesem Jahr auf 55,4%.

Hier klicken, um die Ergebnisse ausgewählter Fragen zu sehen:

 

Dankeschön an alle Teilnehmer!

Manfred Leyendecker, Vorsitzender des Haus & Grund Landesverbands Rheinland-Pfalz, dankt allen, die sich am Eigentümer-Barometer 2018 beteiligt haben – auch wenn die Resonanz auf die Befragung dieses Mal nicht ganz so gut ausfiel wie erhofft. 336 Fragebögen konnten in die Auswertung aufgenommen werden. „Die Ergebnisse geben uns dennoch viele gute Hinweise für die eigentumspolitische Arbeit unserer Organisation“, betont Verbandsdirektor Ralf Schönfeld. Übrigens: Die Glücksfee war bereits aktiv; die insgesamt 44 attraktiven Preise sind verlost.

 

 

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