Wohnungsmarkt: Mehr Baugenehmigungen, steigende Neuvertragsmieten und Kaufpreise
Die ISB hat Zahlen rund um Immobilien in Rheinland-Pfalz unter die Lupe genommen und ausgewertet.
Foto: Andrii Yalanskyi / AdobeStock
Die Wohnungsmieten und Kaufpreise in Rheinland-Pfalz steigen weiter. Im ersten Halbjahr 2022 lag die Nettokaltmiete für Neuvermietungen im Mittel (Median) bei 8,54 Euro pro Quadratmeter. Das waren 6,2 Prozent oder 50 Cent mehr als im ersten Halbjahr 2021 und 46,2 Prozent mehr als 2012. Für Eigentumswohnungen wurden derweil mittlere Quadratmeter-Kaufpreise von 3.276 Euro bezahlt (254 Euro/7,4% mehr als 2021), für Ein- und Zweifamilienhäuser 2.170 Euro (242 Euro/10,1%). Das geht aus der Wohnungsmarktbeobachtung 2022 der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz hervor. Preise wie Mieten unterschieden sich je nach Standort zum Teil sehr deutlich.
Neuvertragsmieten waren in Mainz am höchsten
Generell waren die mittleren Mieten in den kreisfreien Städten mit 9,76 Euro je Quadratmeter nach wie vor deutlich höher als in den Landkreisen mit 7,81 Euro, legten aber im Vergleich zum Vorjahr weniger stark zu als diese (4,9% zu 7,1%). Spitzenreiter ist weiterhin Mainz mit einem Quadratmeterpreis von 12,54 Euro. Bei den Städten folgen Speyer und Trier mit je exakt 10 Euro.
Die Nähe zur Landeshauptstadt zeigte Wirkung
Diese beiden Orte werden jedoch von mehreren kreisangehörigen, aber attraktiv gelegenen Gemeinden übertroffen. Auf Mainz folgen die Verbandsgemeinden Budenheim (10,78 Euro) und Bodenheim (10,71 Euro) sowie die Stadt Ingelheim (10,34 Euro). Sie liegen allesamt im Landkreis Mainz-Bingen und profitieren nicht zuletzt von der Nähe zur Landeshauptstadt.
Starke Steigerung im Eifelkreis Bitburg-Prüm
Am günstigsten ließ sich eine Wohnung in Pirmasens mieten (5,50 Euro), gefolgt von den Kreisen Südwestpfalz und Birkenfeld (5,95 bzw. 6 Euro). Die mit Abstand höchste Steigerungsrate verzeichnet der Eifelkreis Bitburg-Prüm. Hier nahm die Miete innerhalb eines Jahres um 15 Prozent auf 8,25 Euro je Quadratmeter zu. Am geringsten war der Preisaufschlag im Vergleich zum Vorjahreszeitraum in Speyer (+ 2,6%), einer der fünf Städte im Land, in denen die Mietpreisbremse gilt.
Eigentumswohnungen rund 8,4 Prozent teurer
Auch im Bereich der Kaufpreise setzte sich der Trend zu höheren Kosten fort. Eigentumswohnungen waren im ersten Halbjahr 2022 im landesweiten Mittel 8,4 Prozent teuer als ein Jahr zuvor. Noch deutlicher – um 13 Prozent – stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser. Um stolze 12,6 Prozent legte der Preis für sie binnen Jahresfrist zu. Anders als bei Eigentumswohnungen war hier das Plus praktisch flächendeckend. Teurer wurde es in allen kreisfreien Städten und Landkreisen in Rheinland-Pfalz – mit einer erklärbaren Ausnahme. Im Landkreis Ahrweiler, der von der Flutkatastrophe stark betroffen war, ging der mittlere Quadratmeter-Kaufpreis leicht zurück.
Kaufpreise bis zu 30 Prozent höher als 2021
Die stärkste Zunahme (allerdings von einem recht geringen Niveau ausgehend) verzeichnete bei den Ein- und Zweifamilienhäusern Pirmasens mit einem Plus von 30,4 Prozent auf 1.760 Euro je Quadratmeter. Bei den Eigentumswohnungen lag der Rhein-Lahn-Kreis mit einem Plus von 28,3 Prozent (auf 3.029 Euro) vorn.
Baugenehmigungen auf höchstem Stand seit 2000
Fortgesetzt hat sich auch der erfreuliche Trend bei den Baugenehmigungen. Die Zahl der genehmigten Wohnungen stieg 2021 kräftig um fast 2.200 Einheiten bzw. um 13 Prozent. Es wurden gut 18.900 Wohnungen genehmigt, darunter mehr als 16.100 Neubauwohnungen. Die Gesamtzahl genehmigter Wohnungen erreichte damit den höchsten Stand seit dem Jahr 2000.
Bereits ein Bauüberhang von 40.300 Wohnungen
Bedenklich stimmt jedoch der wachsende Bauüberhang, den die Fachleute insbesondere auf den zunehmenden Fachkräftemangel in der Baubranche zurückführen. Auch 2021 lag die Zahl der fertiggestellten Wohnungen mit 13.800 (0,3 Prozent mehr als 2020) wieder unter der Zahl neuer Baugenehmigungen. Damit stieg der Überhang (also die Zahl der bereits genehmigten, aber noch nicht fertiggestellten Wohnungen) zum Jahresende 2021 auf bereits gut 40.300 Wohneinheiten.
Mehr Informationen zum Thema:
Die komplette, mehr als 50-seitige Wohnungsmarktbeobachtung können Sie auf der Internetseite der Investitions- und Strukturbank (ISB) Rheinland-Pfalz kostenlos herunterladen:
Das Statistische Landesamt stellt online einige ergänzende Daten, Tabellen, Diagramme und Karten bereit (darunter auch den Wohnungsmarktbericht des rheinland-pfälzischen Finanzministeriums):
Im Überblick: Spannende Zahlen zum Wohnungsmarkt in Rheinland-Pfalz: |
Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe Dezember 2022 vom 15. Dezember 2022). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands: