Zensusergebnisse: Dramatischer Einbruch bei der Eigentümerquote in Rheinland-Pfalz

Das Statistische Bundesamt hat Zahlen zum Thema Wohnen vorgelegt, die Anlass zur Sorge geben.

Zensusergebnisse: Dramatischer Einbruch bei der Eigentümerquote in Rheinland-PfalzFoto: fotomek / AdobeStock

Immer weniger rheinland-pfälzische Wohnungen und Immobilien befinden sich in den Händen von Privatleuten. Dies geht aus den Ergebnissen des Zensus 2022 hervor, die das Statistische Bundesamt veröffentlicht hat. Danach beträgt die Eigentümerquote in unserem Bundesland nur noch 51,3 Prozent – ein massiver Rückgang von rund sieben Prozent gegenüber dem Jahr 2018. Bei der Mikrozensus-Zusatzerhebung 2018 lag die Eigentumsquote in Rheinland-Pfalz noch bei 58,0 Prozent.

Klare Forderung ans Land: Niedrigere Grunderwerbsteuer!

„Diese desaströse Entwicklung ist das Ergebnis einer ebenso desaströsen Politik der Mainzer Landesregierung“, kritisiert Christoph Schöll, Vorsitzender des Landesverbands von Haus & Grund. „Was wir dringend brauchen, ist eine niedrigere Grunderwerbssteuer, die ja einzig und allein vom Land festgelegt wird. Anstatt sich auf Kosten von Immobilienkäufern und Häuslebauern die Taschen voll zu machen, sollte die Landesregierung über eine niedrigere Steuer endlich die Bautätigkeit und den Aufbau von Immobilieneigentum gerade durch jüngere Leute wieder fördern.“

Massiver Rückgang als klares Anzeichen einer Schieflage

Zwar liegt Rheinland-Pfalz bei der Eigentumsquote in den Bundesländern noch hinter dem Saarland an zweiter Stelle. Der massive Rückgang innerhalb von vier Jahren ist aber laut Ralf Schönfeld, Verbandsdirektor von Haus & Grund, ein deutliches Zeichen dafür, dass hier massiv etwas in Schieflage gerät: „Die privaten Eigentümer sind in unserem Bundesland die stärkste Stütze der Wohnungswirtschaft. Neben der Eigennutzung und zur Altersvorsorge steht das Eigentum auch zur (sozialen) Vermietung von Wohnungen zur Verfügung. Dieses in Jahrzehnten gewachsene und bewährte Prinzip könnte nun durch die aktuelle Entwicklung weiter kippen.“

Alle Register ziehen, um Neubauvolumen zu stabilisieren

Höhere Zinsen, durch die Inflation getriebene Preise, aber auch immer neue Vorschriften, Verbote und Zwänge für Bauherren und Eigentümer haben dazu geführt, dass die Bauindustrie in Deutschland in eine Rezession gerutscht und auch der Bestandsmarkt schwer belastet ist. „Ihre Neubauziele hat die Bundesregierung bekanntlich krachend verfehlt“, sagt Verbandsdirektor Schönfeld. „Um das Neubauvolumen zu stabilisieren, müssen jetzt alle Register gezogen werden. Neben der Vereinfachung des Baurechts und dem Verzicht auf immer neue, in der Summe für alle Bürger nicht bezahlbaren klimapolitischen Auflagen spielt dabei die Reduktion der Grunderwerbsteuersätze eine entscheidende Rolle.“ Eine Studie des Instituts für Weltwirtschaft (IfW) weise ganz klar nach, dass Bundesländer mit niedrigeren Grunderwerbssteuern wie Bayern oder Sachsen eine merklich höhere Bautätigkeit verzeichnen. Die Bundes-SPD mache stattdessen mit ihren Forderungen zum Mietenstopp keinerlei Anstalten, die Eigentumsquote wieder zu stärken. Stattdessen lehne die Bundes-SPD – angeführt durch die rheinland-pfälzische Abgeordnete Verena Hubertz –Erleichterungen bei der Grunderwerbsteuer ab.

Schluss mit der eigentümerfeindlichen, unsozialen Politik!

„Wir benötigen dringend eine Umkehr bei der Eigentümerquote in Rheinland-Pfalz“, erklärt der Haus & Grund Landesvorsitzende Schöll. „Vor allem müssen mehr jüngere Menschen in die Lage versetzt werden, Wohneigentum zu bilden und zum Beispiel Wohnungen und Häuser von älteren Besitzern zu übernehmen.“ Da tut sich derzeit jedoch eine Zange auf – der Anteil jüngerer Wohneigentümer hat sich bundesweit in den letzten 20 Jahren halbiert. Auf diese Problematik wies das renommierte empirica-Institut bereits im Jahr 2020 hin, also lange vor den aktuellen Kostenexplosionen im Wohnungsneubau. Deshalb verlangt Haus & Grund vom Land ein Ende der Verweigerungshaltung für eine nachhaltige Reform der Grunderwerbsteuer. „Es muss endlich Schluss sein mit dieser eigentümerfeindlichen und im Kern auch unsozialen Politik“, so die Haus & Grund Vertreter.

Grafik: Eigentümerquote

Weitere interessante Zensusergebnisse aus Rheinland-Pfalz:

Bei der Mietbelastungsquote im Mittelfeld, bei der Wohnungsgröße weit vorne

Haushalte in Rheinland-Pfalz wendeten im vergangenen Jahr durchschnittlich 28,4 Prozent ihres Haushaltsnettoeinkommens für Miete auf. Das zeigen die Ergebnisse des Zensus 2022. Rheinland-Pfalz lag mit dieser Mietbelastungsquote im Mittelfeld der Bundesländer und gut einen halben Prozentpunkt über dem bundesweiten Durchschnitt von 27,8 Prozent. Den höchsten Wert wies Bremen mit 30,4 Prozent, den niedrigsten Sachsen mit 23,1 Prozent auf.

Bruttokaltmiete mit 7,80 Euro unter dem Bundesschnitt

Die den Berechnungen zugrunde liegende Bruttokaltmiete (Nettokaltmiete und so genannte kalte Nebenkosten, das heißt ohne Wärme und Strom) lag in Rheinland-Pfalz im Durchschnitt bei 7,80 Euro je Quadratmeter (deutschlandweit: 8,60 Euro). Die höchsten Bruttokaltmieten mit durchschnittlich 8,60 Euro je Quadratmeter mussten Haushalte zahlen, die erst 2019 oder später in die Mietwohnung eingezogen sind. Haushalte, die ihre Mietwohnung vor 1999 bezogen haben, bezahlten hingegen im Schnitt nur 6,50 Euro je Quadratmeter.

Belastung auf dem Land klar niedriger als in der Großstadt

Die Mietbelastungsquote unterscheidet sich zudem nach Höhe des Haushaltsnettoeinkommens. Während Mieter mit einem Haushaltsnettoeinkommen unter 1.500 Euro eine Mietbelastungsquote von 46,4 Prozent zu tragen hatten, lag der Wert für Miethaushalte mit einem Nettoeinkommen von 4.000 Euro und mehr nur bei 14,8 Prozent. Die Struktur der Gemeinde, in der der Miethaushalt liegt, beeinflusst die Belastungsquote ebenfalls. Groß-, aber auch Mittelstädte weisen mit Quoten von 30,8 und 29,3 Prozent deutlich höhere Werte auf als Kleinstädte und Landgemeinden mit 26,6 Prozent.

Wohnfläche pro Person und Wohnung nur im Saarland größer

Die durchschnittliche Wohnfläche in Rheinland-Pfalz betrug im vergangenen Jahr 110,4 Quadratmeter je Wohnung und 61,9 Quadratmeter pro Person. Das war im Vergleich der Bundesländer jeweils der zweithöchste Wert hinter dem Saarland (mit 114,0 bzw. 67,0 Quadratmeter). Zum Vergleich: Schlusslicht bei der Fläche je Wohnung war Berlin mit 75,1 Quadratmetern. Auch bei der Fläche je Person lag die Hauptstadt ganz hinten, gleichauf mit Hamburg mit jeweils 47,2 Quadratmetern. Der Bundeschnitt betrug 96,2 bzw. 55,5 Quadratmeter.

80 Prozent der Haushalte heizen mit Öl und Gas

Von den in Rheinland-Pfalz im Rahmen des Zensus betrachteten Haushalten heizten 2022 rund 80 Prozent entweder mit Gas (54,0 Prozent) oder mit Öl (25,9 Prozent). Auf Fernwärme entfielen 6,9 Prozent. Noch dahinter landeten Holz/Holzpellets (4,8 Prozent), Elektrizität/Strom (4,3 Prozent) und Wärmepumpen (3,7 Prozent). Betrachtet wurde jeweils die überwiegend verwendete Energieart.

Zusätzliche Informationen:

Weitere Informationen zu den Ergebnissen des Zensus gibt es im Netz unter anderem auf den Themenseiten des Statistikportals der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder:

Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe September 2023 vom 13. September 2023). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands:

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