Tag des Einbruchschutzes: Investieren Sie in die Sicherheit Ihrer eigenen vier Wände!

Erschreckend, wie einfach ungesicherte Fenster sich aufhebeln lassen - aber beruhigend, wie gut Sicherheitstechnik schützt.

Symbolbild Einbruchschutz: Tür mit VerriegelungFoto: mariesacha / AdobeStock

Spätestens mit der Zeitumstellung im Herbst beginnt die dunkle Zeit des Jahres. Und damit leider auch die Hauptsaison für Einbrecher. Deshalb nimmt die Polizei diesen Termin zum Anlass, um gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern die Menschen beim jährlichen „Tag des Einbruchschutzes“ für das Thema zu sensibilisieren.

Ein wirksamer Schutz ist gar nicht so schwierig

Am letzten Tag vor der Zeitumstellung – in diesem Jahr also am 25. Oktober – wollen die Fachleute zwei wichtige Botschaften vermitteln. Die erste Feststellung soll aufrütteln: Wer sein Zuhause nicht schützt, macht es den Tätern einfach. Die zweite Nachricht kann beruhigen: Es ist gar nicht so schwierig, die eigenen vier Wände wirksam zu schützen.

Logo Tag des Einbruchsschutzes

 

Einbrechern genügt oft schon ein Schraubenzieher

Das klassische Bild des Einbrechers hat mit der Wirklichkeit nur wenig gemein. Statt mitten in der Nacht kommen die Diebe eher tagsüber (besonders gerne in den frühen Abendstunden) und sind darum auch nicht maskiert, sondern unauffällig gekleidet. Am wichtigsten ist aber: Statt schwerer Ausrüstung oder feinem Einbruchsbesteck verwenden die meisten Täter ganz einfache (und leicht zu versteckende) Ausrüstung. Ein Schraubenzieher genügt ihnen schon, um in Sekundenschnelle ein einfaches, nicht gesichertes Fenster zu öffen.

Es reicht oft schon, die Täter lange genug aufzuhalten

Ebenso einfach, wie die Täter eventuell in Ihr Zuhause eindringen können, ist es aber auch, sich dagegen zu schützen. Dabei können Eigentümer es sich zunutze machen, dass Einbrecher möglichst schnell in die Wohnung oder das Haus gelangen möchten. „Es reicht deshalb fast immer schon, die Täter nur lange genug aufzuhalten. Dann suchen sie sich ein leichteres Ziel“, betont Ralf Schönfeld, Verbandsdirektor von Haus & Grund Rheinland-Pfalz. Wie gut das funktioniert, zeigen die Zahlen aus der Polizeilichen Kriminalstatistik.

Weitere Tipps zum Thema Einbruchschutz erhalten Sie:

Die Zahl der Fälle sinkt, aber der Schaden ist immens

Seit Jahren sinkt die Zahl der Einbrüche und Einbruchsversuche in Wohnungen. 2019 wurden bundesweit 87.145 Fälle erfasst (2018 waren es noch über 10.000 mehr). Dazu kamen allerdings noch 86.604 Fälle von Diebstählen aus Waschküchen oder Kellerräumen und Dachböden. Trotz sinkender Fallzahlen ist der Schaden weiter sehr hoch: 2019 betrug allein der Wert der Beute 291,9 Millionen Euro. Die Aufklärungsquote ist dagegen leider erschreckend gering: Sie lag 2019 bei nur 17,4 Prozent.

Immer häufiger scheitern die Täter an Sicherheitstechnik

Während die Taten insgesamt also weniger werden, steigt der Anteil der Fehlversuche weiter an. Zu nun schon 45,3 Prozent kamen die Einbrecher nicht ans Ziel und zogen ohne Beute wieder ab. „Das liegt vor allem daran, dass die eigenen vier Wände immer öfter gut geschützt werden“, erläutert Schönfeld. Die so genannte „Kölner Studie“ (siehe auch Kasten unten) hat unter anderem ergeben, dass bei den vollendeten Einbrüchen nur in knapp einem Prozent der Fälle Sicherheitstechnik vorhanden war.

Fenster und Türen gegen Aufhebeln sichern

Experten empfehlen, sich beim Einbruchschutz insbesondere um die bekannten Schwachstellen zu kümmern. Es gibt im Fachhandel spezielle einbruchshemmende und gegen Aufhebeln gesicherte Türen und Fenster. Ältere Modelle können mit einbruchhemmenden Beschlägen, Türblättern, Schließzylindern oder Verriegelungen nachgerüstet werden. Gerade im Erdgeschoss empfiehlt sich zudem der Einbau von Sicherungen für die Rollläden. Nicht vergessen werden sollte zudem der Schutz von Kellerfenstern und -türen sowie von Balkon- und Terrassentüren. Auch eine Alarmanlage kann Sinn machen.

„In jedem Fall sollte auf Qualität geachtet und der Einbau nur von Fachfirmen vorgenommen werden“, rät der Verbandsdirektor. Tipps, worauf es dabei zu achten gilt, geben verschiedene Internet-Portale (siehe Kasten) und die örtlichen Beratungsstellen der Polizei. Dort erhalten Sie auch Ratschläge, wie das eigene Verhalten und eine gute Nachbarschaft helfen können. Das ist eine sinnvolle und völlig kostenlose Ergänzung zu guter Sicherheitstechnik.

Zuschuss von bis zu 1.600 Euro oder Kredit beantragen

Übrigens: Wer die eigenen vier Wände besser schützen will, kann für Maßnahmen zum besseren Einbruchschutz eine Förderung bei der KfW beantragen. Die kann aus einem Zuschuss von bis zu 1.600 Euro sein oder einem zinsgünstigen Kredit von bis zu 50.000 Euro bestehen.

Studie zeigt Sicherheitsrisiken
und die Vorlieben der Täter

Die so genannte „Kölner Studie“ des Polizeipräsidiums Köln untersucht regelmäßig das Vorgehen von Einbrechern und auch, woran diese gescheitert sind. Ausgewertet werden dabei zwar nur die Fälle aus der Domstadt und dem benachbarten Leverkusen. Die Ergebnisse finden aber deutschlandweit Beachtung und zeigen Trends auf, die auch für Rheinland-Pfalz interessant sind.

Das sind die wichtigsten Ergebnisse der aktuellen Studie:

  • Täter mögen die dunkle Jahreszeit und den frühen Abend:
    Am häufigsten schlagen die Täter in der dunklen Jahreszeit von Oktober bis März zu. Besonders hoch ist die Zahl der Einbrüche im November, deutlich erhöht auch im Dezember und Februar. bei den Wochentagen und den Uhrzeiten lassen sich ebenfalls Unterschiede feststellen. Beliebt sind bei den Tätern Donnerstag bis Samstag und die Zeit von 16 bis 20 Uhr.
  • Mehrfamilienhäuser gefährdeter als Einfamilienhäuser
    In Mehrfamilienhäusern (rund 80 Prozent) wird deutlich häufiger eingebrochen als in Einfamilienhäusern (20 Prozent). Besonders gefährdet sind Wohnungen im Parterre oder Hochparterre von Mehrfamilienhäusern.
  • Grafik: Woran Einbrecher scheiternViele Täter scheitern an eingebauter Sicherheitstechnik
    In mittlerweile fast der Hälfte aller Fälle bleibt es bei einem Einbruchsversuch - Tendenz steigend. Die Täter scheiterten zu 46% an gesicherten Haus- und Wohnungsabschlusstüren, zu 44 % an gesicherten Fenstern und Fenstertüren und zu 10 Prozent an Einbruchmeldeanlagen (siehe Grafik). Gemessen wurde auch, welche Sicherungen dabei am wirksamsten waren. Bei den Haus- und Wohnungstüren liegt die Mehrfachverriegelung vorne, gefolgt von Zusatzschlössern, Querriegeln, massiven Türblättern und Profilzylindern. Bei Fenstern und Fenstertüren haben sich Pilzkopfbeschläge, abschließbare Griffoliven, aufgesetzte Zusatzschlösser und Schutzstangen für Hebe-Schiebtür-Anlagen besonders bewährt.
  • Täter machen einen Bogen um gesicherte Häuser und Wohnungen
    Gewertet wurden für die Statistik nur Einbruchsversuche, die auch auffielen. Nicht berücksichtigt werden konnten natürlich Fälle, in denen erfolglose Versuche unbemerkt blieben. Zudem schätzen Experten, dass Einbrecher häufig erst gar keinen Versuch wagen, weil sie durch aufmerksame Nachbarn gestört oder durch Sicherheitstechnik abgeschreckt werden. Wie wirksam Sicherheitstechnik ist, zeigt sich an einer Zahl: Von allen vollendeten Einbrüchen betrafen die wenigsten (1,05 Prozent) Wohnungen mit Sicherheitstechnik.

Quelle: „Kölner Studie 2017“ (veröffentlicht 2018)

 

Dieser Artikel stammt aus dem digitalen Info-Service von Haus & Grund Rheinland-Pfalz (Ausgabe Oktober 2020 vom 9. Oktober 2020). Melden Sie sich jetzt an für diesen kostenlosen Service des Landesverbands:

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